Die Fusion von Fußballvereinen sind zum einen durch die Gemeindefusionen 2015 aber auch durch die sinkende Zahl an Kindern und Jugendlichen in vielen Regionen der Steiermark außerhalb des Zentralraumraums immer weider ein Thema. Ein Mangel an neuen Funktionären die nachkommen ist genauso ein Grund.
Manche Fusionen wie die zum FC Gleisdorf 09 haben sich zu einem großen Erfolg entwickelt, andere wie zwischen St. Nikolai und Tillmitsch waren nur zeitlich begrenzt und manche wie die zwischen Gralla, Leibnitz und Kaindorf haben nie stattgefunden.
Im April 2018 hat die Kleine Zeitung eine Umfrage zur Fusion des SC Liezen und WSV Liezen erstellt. Die Antworten treffen es recht gut, durch Fusionen kann man Kräfte (Funktionäre, Finanzen, Infrastruktur, Jugend) bündeln, gibt aber natürlich einen Teil der Identität auf. Das gilt für Fusionen innerhalb von neuen Großgemeinden und umso mehr für Fusionen über die Gemeindegrenzen in den Kleinregionen.
Anbei eine Liste der Fusionen der letzten Jahre die mir bekannt sind und Artikel zu Fusionen die nicht stattgefunden haben.
FC Feldbach und SU Auersbach (2018)
Fusionen 2018 Kleine Zeitung:
SV Grambach und FC Fernitz (2018)
FC Passail und USV Arzberg (2018)
2018 Fusion aus FC Passail (1952) und USV Arzberg (1975).
FC Kindberg-Mürzhofen (2014)
2014 Fusion aus SVA Kindberg (1936) SC Mürzhofen-Allerheiligen (1971).
Kleine Zeitung 27. Mai 2014
„Eifrig gebastelt wird derzeit in Kindberg und Mürzhofen. Die beiden Gemeinden (und Allerheiligen) werden am 1. Jänner 2015 fusioniert. Die Fußballer sind noch schneller als die Politik: Wie am Wochenende beschlossen wurde, gibt es am 10. Juni die große Fusion des SVA Kindberg mit dem SC Mürzhofen/Allerheiligen zum neuen Klub „FC Kindberg/Mürzhofen“. Nebeneffekt der Verschmelzung der beiden Oberliga-Klubs: Es gibt nur einen Absteiger.
Der Vorstand des neuen Vereines wird paritätisch besetzt und mit je vier Mann aus Kindberg und Mürzhofen bestückt. Der langjährige Kindberg-Obmann Helmut Lautner tritt eine Reihe zurück und wird Stellvertreter des neuen Klub-Obmannes Fritz Stocker, schon seit 2003 Mürzhofen-Obmann. „Erklärtes Ziel bei der Kampfmannschaft ist der Wiederaufstieg in die Landesliga“, sagt Lautner. Helmut Kalander bleibt Trainer, auch Sturm-Routinier Mucki Wieger (42) und das Gros des Kindberg-Kaders werden weitermachen. Der jetzige Mürzhofen-Trainer Franz Almer war der Wunschmann als Sportdirektor, aus dieser Lösung wird aus beruflichen Gründen nichts. Almer will aber beratend mithelfen. Alle Spieler und die Nachwuchskicker werden automatisch (Frist laut ÖFB-Regulativ) auf Kindberg umgemeldet.
Eine offene Frage ist noch die Zweier-Mannschaft: Aktuell spielt Kindberg II mit Trainer Rene Pitter sehr erfolgreich als Tabellenführer der Gebietsliga Mürz (fünf Punkte Vorsprung) um den Aufstieg in die Unterliga. Allerdings fungiert das Team als „Entwicklungsplattform“ für den KSV und besteht ausschließlich aus 16- und 17-jährigen Kapfenberger Akademiespielern. Kindberg/Mürzhofen möchte nun ab der kommenden Saison eine eigenständige Zweier-Mannschaft stellen. Dazu fehlen noch Spieler. Die Entscheidung soll nach Pfingsten fallen. Plan B für Kapfenberg: eine dritte U17-Mannschaft oder neu mit einer 2. Kampfmannschaft von Rapid Kapfenberg unten in der 1. Klasse beginnen.“
FC Gleisdorf 09
2009 Fusion aus ATUS Gleisdorf (1952) und Gleisdorfer SC 1919 (1919)
Eine neue Ära im Gleisdorfer Fußball – Die Geburt des FC Gleisdorf 09
Bürgermeister Christoph Stark 2009 zur Fusion:
„Alle Dinge haben ihre Zeit. Da war die Zeit, getrennte Wege zu gehen, die Zeit der spürbaren Rivalität, die Zeit der Konkurrenz, die Zeit eines gemeinsamen Hauses, die Zeit gemeinsamer Gespräche und nun die Zeit, alte Bürden über Bord zu werfen, um ab sofort einen gemeinsamen Weg zu gehen. Die Rede ist von den beiden Gleisdorfer Fußballklubs SC und ATUS. Nach mehr als 50 Jahren jeweiliger Vereinsautonomie haben nun die Mitglieder beider Vereine befunden, dass man ab sofort zu einem gemeinsamen Verein zusammengehen werde. Dieser zukunftsträchtige Beschluss basiert auf der Vorarbeit einiger weniger Repräsentanten beider Vereine. Diesen Herren ist größer Respekt dafür zu zollen, dass sie die ersten wichtigen Schritte über eine deutliche Grenze gemacht haben und so den Boden für einen historisch bedeutenden Beschluss aufbereitet haben. Der Dank gilt den jeweiligen Obmännern Johann Eggenreich und Helmut Sulzbacher, sowie ihren Mitstreitern Fritz Herbst und Herbert Rosenberger. Aber auch die Gleisdorfer Stadtpolitik hat hier durch sensible Beratungen, Hilfestellungen und Motivation mitgeholfen – und hier gilt der Dank Finanz- und Sportreferent Bernhard Braunstein und Vizebürgermeister und Sportstadtrat DI Fritz Aigner. All diesen Herren sei dazu gratuliert, dass sie in positiver Art und Weise Geschichte geschrieben und damit auch eine neue Ära im Gleisdorfer Fußballleben eingeleitet haben.
Am 15.06.2009 hat die gemeinsame außerordentliche Mitgliederversammlung die Fusion der beiden Vereine beschlossen. Das Fußballgeschehen in unserer Stadt wird ab sofort vom FC Gleisdorf 09 bestimmt. Ich wünsche dem neuen Vorstand alles erdenklich Gute!“
SV Gratwein-Straßengel
Fusion aus GSV Gratwein und GSV Judendorf-Straßengel (gegründet 1968)
Judendorf-Straßengel: Schon seit jeher fanden Fußballspiele in den Mur-Auen und auf der Schwamberger-Wiese statt. So manche Schlacht zwischen Straßenglern und Judendorfern wurde dort ausgetragen. Die sogenannten “ Wiesenkicker“ aus Straßengel und Judendorf hatten bald die gemeinsame Vision eines eigenen Vereins auf einem richtigen Sportplatz. Es kam durch Mithilfe von Altbürgermeister Ernst Rainer daraufhin zur formellen Gründung durch das Proponentenkomitee, bestehend aus: Felix Rosker, Willibald Pucher, Eduard Eisenberger, Fritz Niemetz und Josef Brandstätter. Die Gründung des GSV Judendorf unter Obmann Willibald Pucher folgte im Jahre 1968.
Gratwein: In den späten 80er Jahren formierte sich in Gratwein eine Hobbymannschaft. Auf Basis dieser Mannschaft wurde im Jahr 1984 durch das Proponentenkomitee unter BGM Adolf Egger, BGMStv Kurt Wagner, Dir. Helmut Orgisek, Heimo Dirnberger und Karl Jantscher der Fußballverein GSV Gratwein gegründet.
SV Gratwein-Straßengel: 2015: Fusion der beiden Sportvereine und Gründung des neuen Sportvereines SV Gratwein-Straßengel. Aufnahme des Spielbetriebes in der 1.Klasse – Graz Mitte A.
FC Landl
Bis 2015 als SG Salzatal, dieser wiederum war ab 2011 eine SPG von SG Großreifling (2011), SV Palfau und SK Wildalpen.
SV Stainach-Grimming
2015 Fusion aus USV Grimming (1970) und SV Stainach (1936)
Sportverein Schwanberg zwischendurch SV Sulmtal-Koralm
Fusion aus dem Sportverein Schwanberg und der SV Union Hollenegg.
Artikel meinbezirk.at dazu:
„Die Entscheidung fiel bereits bei der Generalversammlung im April: Nun ist der SV Sulmtal-Koralm Geschichte und Schwanbergs fast 60-jährige Fußballtradition lebt wieder auf.Obmann Hans Kienzer wirkt locker, aber auch erleichtert: „Mit dem Namen Sulmtal-Koralm konnte kaum jemand etwas anfangen“, erzählt er über die Gründe der Umbenennung, die in Wahrheit eine Rückkehr zu alter Tradition ist. Vor vier Jahren fusionierten die Fußballvereine aus Schwanberg und Hollenegg zum SV Sulmtal-Koralm, mittlerweile wurden auch die Gemeinden zusammengelegt. „Zeit sich wieder auf die jahrzehntelange Fußballtradition im Ort zu besinnen und nach der Gemeindefusion eine vernünftige und kostenadäquate Lösung zu finden“, so Kienzer weiter. Der kompromissfreundliche, aber unbeliebte Name ist weg, ab dieser Saison geht man wieder als SV Schwanberg in der Unterliga an den Start. Eine Entscheidung, die von der Gesamtheit der Funktionäre und Mitglieder getragen wurde und vor allem für die Jugend unschätzbare Vorteile hat. Das Stadion im ehemaligen Hollenegg wird als Spielstätte für die Jugend und die Kampfmannschaft genutzt, auch die fußballorientierte NMS wird dort trainieren. Die zweite Anlage soll als Ausbildungszentrum für die etwa 120 Schwanberger Nachwuchskicker (inkl. NZ) und auch für die Hobbykicker dienen, die Kienzer ebenfalls als wichtigen Bestandteil des neuen/alten SVS sieht. „Eine vernünftige Zukunftsentscheidung, mit der wir der Gemeinde helfen, kostengünstig ein umfangreiches Sportangebot für Jugend und fußballbegeisterte Bürger anzubieten. Der SV Schwanberg will mittelfristig mit finanziellem Augenmaß sportliche Ziele neu formulieren, die seinem Stellenwert entsprechen“, legt sich der Obmann für die nächsten Jahre fest. Kienzer, der Schwanbergs Fußball als Spieler, seit 13 Jahren als Funktionär und vier Jahren als Obmann kennt, will den Ort „mit Engagement und Teamwork zu einem wichtigen Fixpunkt im regionalen Fußball“ führen.“
FC Ausseerland
Fusion aus SV Bad Aussee und FC Altaussee
Vereinshomepage:
„Der FC Ausseerland ist der gemeinsame Fußballverein für das Ausseerland. Der FC Ausseerland ist aber keineswegs eine Fusion von SV Bad Aussee und FC Altaussee, sondern viel mehr eine Weiterentwicklung aus den besten Elementen beider Vereine. Die Idee zum FC Ausseerland wurde zwischen Weihnachten und Silvester 2010 entwickelt und in vielen Sitzungen in den darauffolgenden Monaten zu Ende gedacht! Der entscheidende Schritt wurde beim gemeinsamen Workshop der beiden alten Vereine gesetzt, bei dem die Funktionäre zwei Tage lang ein Strategiepapier entwickelten und Vereinsstrukturen ausgearbeiteten. Die Gründung wurde dann am 15.05.2011 anlässlich der ersten Hauptversammlung offiziell vollzogen.
Der SV Bad Aussee
2005 wurde der SVA Meister der Steirischen Landesliga und stieg in die Regionalliga Mitte auf. Unter Erfolgstrainer Heinz Thonhofer schaffte der Verein 2007 dann das Unmögliche, den Aufstieg in die Erste Liga, der zweithöchsten Spielklasse Österreichs. Dort trug der Verein seine ersten Heimspiele im Stadion Donawitz in Leoben aus, da die Infrastruktur in Bad Aussee (noch) nicht Bundesliga-tauglich war. Nach nur einem Jahr in der Ersten Liga verabschiedete sich der Verein wieder vom Profifußball und spielte zwei Jahre lang in der Regionalliga Mitte, wo dann leider ein finanzieller Kollaps mit anschließendem Ausgleich und auch tragischen Ereignissen auf Funktionärsebene folgten. In weiterer Folge stieg der Verein 2010 in die Landesliga ab, den Kampfmannschaftsspielbetrieb aber einstellte und sich voll auf die Jugendarbeit konzentriert hat. Basierend auf der erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der Jugend, initiierten Teile des verbliebenen SVA-Vorstandes Gespräche mit dem FC Altaussee über die Gründung eines neuen, gemeinsamen Vereins.“
SU Rebenland
Fusion aus TUS Arnfels und SV Union Leutschach
Zeitlich begrenzte Fusionen
SV Tillmitsch und SV St. Nikolai (2013 – 2016)
Gemeindezeitung St. Nikolai 2013 zur Fusion
Neugründung als FC St. Nikolai i. S. und Ende der Kooperation mit Tillmitsch, Gemeindezeitung St. Nikolai Herbst 2016:
Abgesagte Fusionen und Gerüchte
SC Liezen und WSV Liezen (2018)
Die Kleine Zeitung stellte nach einem Artikel die Frage „Sollen der SC und der WSV Liezen fusionieren?“ 67% der teilnehmenden Leser votierten für „Ja, die Stadt Liezen braucht nicht zwei Fußballvereine – Ressourcen und Kräfte bündeln – ein Verein ist genug!“, 33% für „Nein, mit der Fusion geht zu viel Identität verloren.“
SV Gralla, AC Linden Leibnitz und Kaindorf/Sulm (2017/2018)
Statt der Fusion der drei Vereine kam und einer neuen Macht in der Stadtregion Leibnitz, stieg der SV Gralla ab und alle drei Vereine sind nun Teil der Unterliga West, wo man sich nun in gut besuchten Derbys gegenübersteht.
SV Hinterberg und DSV Leoben
Anfang 2017 sind Gerüchte um eine Fusion des SV Hinterberg und des DSV Leoben aufgekommen, diese wurde bei der Jahreshauptversammlung im März ausgeräumt.
Als Meister der Unterliga Nord B 2017/18 stieg der SV Hinterberg das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Oberliga auf.